ADHS, ADS, Autismus, Lern- und Entwicklungsstörungen

Wo liegen die Ursachen?

Der Begriff „Lern- und Entwicklungsstörungen“ beinhaltet eine Reihe unterschiedlicher, spezifischer Störungen. Diese Störungen finden sich in allen Gesellschaftsschichten und haben oftmals neurobiologische Gründe. 
Durch die Neuroplastizität des Gehirns, seiner Fähigkeit sich umzuvernetzen bietet sich ein Tomatis-Training als Therapie an. 

Bezugnehmend auf die Forschungen und Ergebnisse von Dr. A. Tomatis stellen sich Fragen:

Könnten die Lern- oder Schulprobleme etwas mit seiner Art des Hörens, also, wie der Schüler/in hört, wie laut es hört und wie es das Gehörte verarbeitet, zu tun haben?

Und falls dem so ist: Kann man darauf einwirken?

Unterstellen wir einmal, dass Ihr Kind lt. medizinischer Untersuchung und Ohrenarztbefund zwei gesunde, altersgerecht funktionierende Ohren hat. Wir wissen also um die gegebene, gute Quantität des Hörens*.

(*Falls ein Befund für eine Hörwahrnehmungs- und Hörverarbeitungsstörung bei Ihrem Kind vorliegt, lesen Sie hierzu „Tomatis für Kinder“.)

Kann die Ursache für Schulprobleme dennoch beim Hören liegen?

Zunächst: Ohren sind weit mehr als ein „schlichte Hörorgan“.

Das Ohr ist hochgradig mit dem Gehirn vernetzt. Seine Doppelfunktion als Hörorgan und Gleichgewichtsorgan steuert parallel unsere Hörwahrnehmung und unser gesamtes Gleichgewicht, bis hin zur kleinsten Augenbewegung.

Es „entschlüsselt“ für uns Geräusche.

Es unterscheidet sie in „nützliche Geräusche“ – wie die Stimme der Mutter oder die des Lehrers – und in „untergeordnete Geräusche“ – wie das Grundrauschen im Klassenzimmer oder das Bellen eines Hundes in der Ferne. Seine Doppelfunktion lässt uns körperlich wie emotional wissen, wo wir stehen. Im Idealfall kann es also selektieren und fokussieren. Eine gute Funktion des Ohres als Hör- und Gleichgewichtsorgan sorgt für unser emotionales Wohlbefinden, für Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit: Selbstvertrauen.

Das Gehör ist immer wach, nimmt permanent wahr und bereitet die Verarbeitung des Wahrgenommenen vor.

Für ein Kind mit z.B. ungerichteter Hörwahrnehmung ist die Stimme des Lehrers nur mit großer Anstrengung hören. Alle Geräusche werden zunächst als gleich wichtig interpretiert. Bis das Kind erkennt, dass der Lehrer spricht, ist schon zu viel Zeit vergangen, um noch alles zu verstehen. So wird viel Energie verbraucht, um die geforderte Aufmerksamkeit zu halten, die Aufgabenbewältigung wird immer schwieriger.

Das Kind löst Aufgaben nicht, schreibt fehlerhaft auf, verrechnet sich. Mit der Zeit werden seine Noten schlechter und der Schulstress „normal“. Es heißt: „Es kann es halt nicht besser!“. Zumindest schleicht sich dieser Eindruck ein.  Das Kind benötigt Unterstützung.

Das Erkennen von Defiziten beim Zuhören und Verarbeiten, in der auditiven Wahrnehmung, ist im Vergleich zur Diagnose einer Sehschwäche deutlich schwieriger.

Zum Beispiel wird die Kurzsichtigkeit eines Kindes im Vergleich mit seinen normal sehenden Mitschülern, von den Lehrern, und auch von dem Kind selbst schnell und sicher erkannt: Mit dem Sehen stimmt etwas nicht. Das Defizit ist offensichtlich, schnell diagnostiziert und z.B. über eine Brille nachjustiert. Es heißt dann: „Weil das Kind schlecht sieht, hat es die Buchstaben nicht erkannt!“

Im Gegensatz dazu werden beim Hören beispielsweise wiederkehrende Mittelohrentzündungen, allgemein als unkritische, vorübergehende Angelegenheiten registriert, obwohl sie das Hören langfristig beeinträchtigen können.

Bei Kindern mit Hörwahrnehmungsstörungen setzt man oft die Quantität des Hörens mit seiner Qualität des Zuhören Könnens gleich.

Und irrt …

Das Kind „versteht“ im wahrsten Sinne des Wortes nur unvollständig, undeutlich oder verfremdet.

Hier sind wir bei den 3 wissenschaftlich anerkannten Tomatis-Gesetzen, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gelten:

  1. Die Stimme enthält nur das, was das Ohr hören kann.
  2. Gibt man dem Ohr die Möglichkeit, nicht mehr oder kaum noch wahrgenommene Frequenzen wieder korrekt zu hören, treten diese augenblicklich und unbewusst in der Stimme wieder in Erscheinung.
  3. Die über einen bestimmte Zeitdauer wiederholte akustische Stimulation führt zu einer endgültigen Veränderung des Gehörs und folglich der Phonation.

Für korrektes Lesen bedarf es auch einer exakten Koordination von Auge und Ohr, beim Schreiben dem Zusammenspiel von Auge, Ohr und Hand.  Während Sie jetzt gerade still vor sich her lesen, „hören“ sie den Text innerlich als Klang im Kopf. Lesen Sie also „lesen“ hören sie unwillkürlich „lesen“.

Gegenprobe: Lesen Sie einmal den Laut „強さ“.

Sollten sie nicht zufällig japanisch sprechen, hören sie wahrscheinlich … nichts.

Das Unbekannte bleibt fremd und wird weder als Laut wahrgenommen noch verarbeitet.

Das Ohr als Wahrnehmungsorgan verarbeitet die Laute des Gelesenen zu einem Klang der dann erst erkannt und zugeordnet wird.

Bei unzureichender „Auge-Ohr-Koordination“ muss sich ihr Kind mehr anstrengen. Ihr Kind ermüdet schnell. Seine Konzentration leidet, es mag nicht lesen.

Ihr Kind versteht nur noch „japanisch“, oder: „Bahnhof!“.

(Ach ja: Die Schriftzeichen bedeuten Stärke. Und, das Sprichwort: „Ich verstehe nur Bahnhof!“, ist gar nicht so weit hergeholt, oder? Haben Sie schon einmal versucht den rauschenden, knarrenden Bahnhofsansagen zu folgen, während am nächsten Gleis ein Zug einläuft? So geht´s manchem Kind im Klassenzimmer.)

ADS | ADHS

°ADS – Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom / °ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätsstörung können mit einer Fehlhörigkeit zusammenspielen.

Die Tomatis®-Methode trainiert das Hörorgan mit Hilfe musikalischer Kontrasteffekte dahin, sich gezielt auszurichten, zu selektieren und im richtigen Moment die „Ohren sprach- bzw. kommunikationsbezogen zu spitzen“.

Diese Fähigkeit führt zu mehr Konzentration, verbessertem Zuhören und besserer Kommunikation.
Lernen strengt nicht mehr so an.

 

Autismus-Spektrum-Störung / ASS

 

Die Auslöser von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind bis heute nicht abschließend geklärt. Biologische Abläufe vor, während und nach der Geburt oder genetische Einflüsse und können die Entwicklung des Gehirns beeinflussen und eine Autismus-Spektrum-Störung hervorrufen.
ASS entsteht nicht durch mangelnde Erziehung oder durch familiäre Schieflagen.
Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet „Autismus“ so viel wie „auf sich bezogen sein“.

ASS ist eine weitreichende Entwicklungsstörung in unterschiedlichen Ausprägungen. Ausgehend von Störungen der Sinneswahrnehmung: Reize werden nicht nach unwichtig oder wichtig gefiltert und sortiert, überfordern sie das Gehirn bei deren Verarbeitung und beeinträchtigen die Kommunikation.
ASS äußert sich beispielsweise durch das Ausbleiben emotionaler Reaktionen / Resonanz im nonverbalen oder verbalen Kontakt mit anderen Menschen, oder durch den Mangel im sozialkonformen Gebrauch von Sprache.
Oftmals geht ASS mit verzögerter Sprachentwicklung einher. Sprache wird eher in mechanischer Weise als zur Kommunikation eingesetzt.

Ziel einer Tomatis®-Therapie ist es, die sensorische Integration bei ASS durch behutsames Wahrnehmungstraining zu unterstützen. Die hohe Wirksamkeit der Therapie bei der Interaktionsverbesserung mit der Umwelt wurde durch Studien belegt. Kognitive und soziale Lernprozesse können so angestoßen werden.