Wer war Dr. Alfred Tomatis?

Dr. Alfred A. Tomatis (1920 – 2001) wurde in Nizza geboren. Er war Facharzt für HNO, Professor für Audio-Psycho-Phonologie und Psycholinguistik in Paris und Leiter des Pariser Internationalen Zentrums für Sprachen. Er gilt als Wegbereiter der Musik- und Klangtherapie moderner Sprech- und Gesangsschulen und der pränatalen Psychologie. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der Audiologie und Hörtherapie. Bekannt wurde er durch die Entwicklung der nach ihm benannten Tomatis®-Methode oder Tomatis®-Therapie.

Er war zunächst als HNO-Arzt an der Bichat-Klinik in Paris tätig. Während seiner Arbeit als Arzt und Forscher begann er fürs Erste, sich intensiv mit dem menschlichen Gehör und den Auswirkungen von Hörverlust auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zu befassen.

Nach dem Krieg leitete Dr. Tomatis die akustischen Labore der Luftfahrtindustrie und wurde beauftragt, das Hörvermögen der Angestellten zu untersuchen, die täglich dem Flugzeuglärm ausgesetzt waren und unter berufsbedingten Hörverlusten litten. Hier erkannte er, dass es einen Unterschied zwischen hören und zuhören gab.

Ab den 1950er Jahren arbeitete Dr. A. Tomatis an seinen Ideen über die Bedeutung des Gehörs für den Menschen in seiner individuellen Entwicklung. Er stellte fest, dass das Ohr nicht nur für das Hören verantwortlich ist, sondern auch eine wichtige Rolle bei der kognitiven Funktion, der Sprachentwicklung und sogar der emotionalen Stabilität spielt. Tomatis führte eine Reihe von bahnbrechenden Experimenten durch, in denen er die Zusammenhänge von Stimme und Gehör genauer analysierte.

Seine Forschungsergebnisse wurden 1957 durch Raoul Husson (1901-1967), einem französischen Wissenschaftler, Essayisten und Spezialisten für Phonation bestätigt und von der Pariser Universität Sorbonne wissenschaftlich anerkannt. Sie wurden als „Die drei Tomatis-Gesetze“ publiziert:

  1. Die Stimme enthält als Obertöne nur die Frequenzen, die das Ohr hört.
  2. Gibt man dem Ohr die Möglichkeit, nicht mehr oder nicht gut wahrgenommene Frequenzen wieder korrekt zu hören, so treten diese augenblicklich und unbewusst wieder in der Stimme in Erscheinung.
  3. Die über eine bestimmte Zeitdauer wiederholte akustische Stimulation führt zur endgültigen Veränderung des Gehörs und folglich auch der Phonation.

Dr. A. Tomatis verfeinerte die Forschungen fortlaufend und kam anhand seiner Ergebnisse zum Rückschluss, dass man folgerichtig das Gehör durch speziell entwickelte Klänge stimulieren und trainieren kann, um dadurch einen Menschen in seiner individuellen Entwicklung positiv zu beeinflussen.
Seine sich daraus entwickelnde Methode betonte die Bedeutung von bestimmten Frequenzen und Mustern in der Schallwahrnehmung. Um diese Frequenzen und Muster zu liefern, schufen er und ein Team spezielle Geräte wie das „Elektronische Ohr“.
Diese Erfindung des „Elektronische Ohres“ wurde bei der Weltausstellung 1958 in Brüssel offiziell präsentiert und bekam die Goldmedaille für wissenschaftliche Forschungen.

Obwohl die Tomatis®-Methode in ihren Anfängen zunächst auf Skepsis stieß, gewann sie durch neuere Forschungserkenntnisse im Laufe der Zeit breite Anerkennung und wird inzwischen fast auf der ganzen Welt als Therapieform, z.B. bei Lernstörungen, Sprach- und Sprechstörungen, Autismus-Spektrum-Störungen und Vielen mehr, eingesetzt.

Alfred A. Tomatis hat zahlreiche Bücher verfasst und Vorträge über seine Forschung gehalten, die weitreichende Auswirkungen auf die Audiologie und das Verständnis über die Bedeutung des Gehörs für den Menschen und seine Entwicklung hatten.

Dr. Tomatis starb in Carcassonne. Seine Methode wird fortlaufend mit den Erkenntnissen auf neuester Technik beruhender Wissenschaft und Forschung abgeglichen und vorangetrieben.

https://www.tomatis.com/de/alfred-tomatis